Auf Wassers Scheide
Um Himmels Willen, was ist das für ein Klotz aus Stahl, der hier auf über 2500 Metern Höhe steht? Es ist Kunst.
Alpine Wanderung, 4 Stunden am Albulapass
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Hierhin führt kein Weg mehr. Obwohl der Albulapass nicht weit ist, trifft man selten auf Berggänger:innen. Künstler Heinz Niederer suchte vier Jahre in den Bergen Graubündens bis er diese Steinkuppe fand. Eine Wasserscheide musste es sein, ein eindeutiger Ort, an den sich das Regenwasser trennt und entweder in die Nordsee fliesst oder ins Schwarze Meer. Als der Eisenplastiker diese Stelle neben dem Zwillingsberg Dschimels entdeckte, war für ihn klar: Genau hier und nirgends sonst sollte sein «Sparzava» zu stehen kommen. Der Name des Kunstwerks ist übrigens eine Verballhornung der romanischen Bezeichnung für Wasserscheide.
Wenn Sulzer in Winterthur Schiffskurbelwellen aus einem Stück goss und formte, fielen Reste an. In den 1980er-Jahren erhitzte Heinz Niederer ein vier Tonnen schweres «Überbleibsel» im Stahlwerk und schmiedete im Hammerwerk weiter. Der «Mocken» ist 110 Zentimeter hoch und sieht aus wie ein viereckiger Elefantenfuss. Oben formte er einen Trichter und bohrte schliesslich von Hand zwei Löcher. Wenn es heute auf die Skulptur regnet, sammelt sich das Wasser und trennt sich im Inneren: Ein Teil fliesst durch das eine Bohrloch in Richtung Albula und Rhein. Durch das andere Loch erreicht das Wasser den Inn und die Donau. Und weil der Stahlklotz exakt auf einer Grenze steht, mussten damals die beiden Gemeinden Bergün und Samedan das Aufstellen bewilligen.
Ein russischer Transport-Helikopter, der kurz nach der Wende in der Schweiz zu Testzwecken unterwegs war, flog 1990 die Skulptur auf den 2550 Meter hohen Punkt. Glaubt man Heinz Niederer, wird die Plastik bei heutiger Schadstoffbelastung in 1000, vielleicht 2000 Jahren zu einem kleinen Haufen Rost korrodiert sein, bei besserer Luftqualität in 4000 bis 5000 Jahren.
«Und wir fragen uns, wie ein Künstler auf die Idee kommen kann, seine Kunst dermassen systematisch vor Publikum zu verstecken», schrieb der ehemalige Bundeshaus-Korrespondent Jürg Schoch in einem lesenswerten Artikel im ︎︎︎ Journal 21.
«Und wir fragen uns, wie ein Künstler auf die Idee kommen kann, seine Kunst dermassen systematisch vor Publikum zu verstecken», schrieb der ehemalige Bundeshaus-Korrespondent Jürg Schoch in einem lesenswerten Artikel im ︎︎︎ Journal 21.
Der 1942 geborene Heinz Niederer lernte Maschinenschlosser und nennt sich seit 1975 Künstler. Zuerst noch Bildhauer, dann Betonplastiker und heute Stahlplastiker. Er lebt in Zürich, arbeitet in einem Atelier in Schlieren. In Würenlos vor dem Emma-Kunz-Zentrum steht die Zwillingsskulptur des Sparzava. Aus gesundheitlichen Gründen kann Heinz Niederer nicht mehr in die Höhe steigen und sein Werk besuchen. Aber er verrät uns, dass der Sparzava der Stadt Zürich gehöre, was wahrscheinlich niemand mehr wisse. Genauer: Gekauft hat ihn das Elektrizitätswerk Zürichs, das weiter unten mit dem Wasser der Albula Strom erzeugt. Der Sparzava geriet in Vergessenheit, kaum jemand wusste noch über ihn Bescheid, obwohl 1990 sogar das Schweizer Fernsehen berichtete in der Sendung ︎︎︎ «10 vor 10».
Wie komme ich hin?
Wir starten unterhalb der Passhöhe des Albula, bei der Haltestelle «Crap Alv». Ein Wegweiser und ein guter Bergweg führt uns in Richtung der Crap-Alv-Seen («Lais digl Crap Alv»). Wir sind in rauher, alpiner Landschaft. Nach etwa 20 Minuten kommen wir links neben dem Weg an einem Felsband vorbei. Hier verlassen wir den offiziellen Wanderweg, folgen den Trampelpfaden, die links zum ersten See hochführen. Jetzt kommt das schwierigste Stück: Es geht etwa eine Stunde weglos auf den Bergrücken «Bottas Glischas». Die grossen Schutthalden auf der linken Seite meiden wir, sie sind zu anstrengend.
Wir starten unterhalb der Passhöhe des Albula, bei der Haltestelle «Crap Alv». Ein Wegweiser und ein guter Bergweg führt uns in Richtung der Crap-Alv-Seen («Lais digl Crap Alv»). Wir sind in rauher, alpiner Landschaft. Nach etwa 20 Minuten kommen wir links neben dem Weg an einem Felsband vorbei. Hier verlassen wir den offiziellen Wanderweg, folgen den Trampelpfaden, die links zum ersten See hochführen. Jetzt kommt das schwierigste Stück: Es geht etwa eine Stunde weglos auf den Bergrücken «Bottas Glischas». Die grossen Schutthalden auf der linken Seite meiden wir, sie sind zu anstrengend.
Wir kraxeln im Zickzack durch flache Felsbänder, suchen immer wieder das Grün. Man braucht etwas Gespür fürs Gelände. Wer sich von der flachen Topografie leiten lässt, findet – bei gutem Wetter – den Sparzava von allein, denn er ist «logisch» im Gelände platziert.
Hinunter geht es den gleichen Weg bis zum See zurück. Dort folgen wir neuen Trampelpfaden zum grossen See. Für die letzten 200 Höhenmetern zur «Fuorcla Crap Alv» hoch begehen wir wieder den markierten Wanderweg. Dann folgt der Abstieg ins liebliche Val Bever, einem Seitental des Oberengadins. In Spinas steigen wir in die Rhätische Bahn oder eine Pferdkutsche könnte uns bis nach Bever fahren.
Hinunter geht es den gleichen Weg bis zum See zurück. Dort folgen wir neuen Trampelpfaden zum grossen See. Für die letzten 200 Höhenmetern zur «Fuorcla Crap Alv» hoch begehen wir wieder den markierten Wanderweg. Dann folgt der Abstieg ins liebliche Val Bever, einem Seitental des Oberengadins. In Spinas steigen wir in die Rhätische Bahn oder eine Pferdkutsche könnte uns bis nach Bever fahren.
︎ Sparzava Gemeinde: Bergün Filisur
︎︎︎ Parc Ela
Koordinaten: 2 782 140 / 1 160 220
Höhe: 2550 m.ü.M.
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Alpine Wanderung
Bergerfahrung nötig
Teilweise weglos
Bei schlechtem Wetter kann die Wanderung gefährlich werden.
T3 nach ︎︎︎ SAC-Wanderskala
Beste Zeit: Juli bis Oktober
4 Stunden
8,5 km, + 600 m, - 950 m
Start: Postautohaltestelle «Preda, Crap Alv»
Ende: Bahnhof Spinas
︎︎︎ Karte
Du bist unsicher im alpinen Gelände? Wir vermitteln Wanderleiter:innen ︎︎︎ mail@hirtenstein.ch
︎︎︎ Parc Ela
Koordinaten: 2 782 140 / 1 160 220
Höhe: 2550 m.ü.M.
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Alpine Wanderung
Bergerfahrung nötig
Teilweise weglos
Bei schlechtem Wetter kann die Wanderung gefährlich werden.
T3 nach ︎︎︎ SAC-Wanderskala
Beste Zeit: Juli bis Oktober
4 Stunden
8,5 km, + 600 m, - 950 m
Start: Postautohaltestelle «Preda, Crap Alv»
Ende: Bahnhof Spinas
︎︎︎ Karte
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