Steinkissen im Wasser

Der Reiz des Geheimnisvollen umweht diesen Felsblock wenige Meter neben der Hauptstrasse in Stampa. Als Wanderziel aufgrund seiner unwirtlichen Lage leider nicht besonders attraktiv, empfiehlt sich ein kurzer Zwischenhalt dennoch: in einem grossen Granitfels ist sorgfältig ein Grab in etwa in der Grösse einer Badewanne herausgemeisselt. Bis heute können wir dieser Stätte weder Alter noch Volkstamm mit Gewissheit zuordnen. Kein Schriftzeichen verrät etwas über seine Entstehung. In der Schweiz einzigartig, finden sich im Raum Como mehrere ähnlich aussehende Objekte, sogenannte Wannengräber, dessen Scherbenfunde auf eine Entstehungszeit von 100 bis 400 n. Chr. schliessen lassen. Somit dürfen wir vermuten, dass es sich auch in Stampa um eine solche Grabstätte handelt. Gemäss örtlicher Überlieferung soll der Deckel in den Fluss gefallen und dort zersprungen sein. Das erhöhte «Steinkissen» am Westende des Grabes soll aufzeigen, dass die Leiche mit dem Kopf nach Westen und Blick nach Osten ins Grab gelegt wurde. Um dies zu überprüfen, müsste die Wanne leergeschöpft werden.


︎ Wannengrab, Stampa
Gemeinde: Bregaglia
︎︎︎ Bregaglia Engadin Turismo
Koordinaten: 2 765 270 / 1 134 500 
Höhe: 980 m.ü.M.

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Dorfspaziergang

Beste Zeit: ganzes Jahr, im Herbst ist im Bergell Kastanienzeit

45 Minuten
2,5 km, + 75 m, - 75 m
Start und Ende: Postautohaltestelle «Stampa, Val d'Arca»


︎︎︎ Karte

Wie komme ich hin?
Leider ist das Wannengrab nicht besonders attraktiv gelegen. Wir empfehlen darum nur einen Dorfspaziergang – leider auch meist auf Teer. Zuerst vorbei am ethnographischen Museum ︎︎︎ Ciäsa Granda, über die Brücke und dann hoch zum  Schulhaus, das der Architekt Bruno Giacometti entwarf, ein Bruder des Künstlers Alberto Giacometti. Von dort nach Coltura. Ein Besuch im wundersamen ︎︎︎ Palazzo Castelmur lohnt sich immer. Danach die Allee zur Hauptstrasse runter und dann den Felsen mit dem Wannengrab suchen: nach der Tankstelle, links neben der Strasse.